Das Katerloch liegt in 900 m Seehöhe im sogenannten „Lärchsattel“, einer sattelartigen Vertiefung in den „Sattelbergen“, die im Norden von Weiz zwischen Weizklamm und Raabklamm als ausgeprägter Gebirgszug verlaufen. Dieser bildet die natürliche Begrenzung gegen den Passailer Kessel und wird vorwiegend aus Schöckelkalk gebildet. Dieses Gestein, welches dem Paläozoikum (Devon) entstammt und damit mindestens 350 Millionen Jahre alt ist, ist wegen seiner Reinheit sehr verkarstungsfähig, wie zahlreiche Höhlen sowie Dolinen und andere Karsterscheinungen in der Raab- und Weizklamm zeigen.
In einem ehemaligen Meer gebildet, weist der Schöckelkalk ausgeprägte Bankung auf, mit dem dazugehörigen Trennflächengefüge (Schicht- und Kluftfugen). Durch Auffaltung wurden die ehemals waagrecht liegenden Kalkbänke hochgehoben und durch große Drücke einer Metamorphose unterzogen, bei der auch die letzten Fossilien aus dem Gestein verschwanden und der Kalk zu einem „kristallinen Kalk“, fast schon zum Marmor, wurde.
Durch die Hochhebung und die Bildung eines Gebirgszuges gelangte der Schöckelkalk in die Zone, in dem sich im ehemaligen Grundwasserbereich (heute Hochstradner-Niveau um 700 m Seehöhe) teilweise große Höhlen bilden konnten (Im Gebiet zwischen Weizklamm und Raabklamm sind heute ca. 170 Höhlen bekannt. Die teilweise unterirdische Entwässerung des Passailer Kessels durch die Sattelberge Richtung Süden wird vermutet. Während dieses langwierigen Prozesses schnitten sich die beiden Flüsse Raab und Weizbach immer tiefer ein und senkten damit auch der Grundwasserspiegel.
Riesige Höhlenräume fielen trocken und konnten aufgrund des fehlenden Gegendruckes nicht stabil bleiben. Dadurch kam es zu einem Einsturz der Höhlen, bei dem jedoch wieder neue Höhlenräume entstanden. Eindrucksvoll ist dieses Ergebnis in der Fantasiehalle des Katerloches zu beobachten. Hier ist entlang einer Schichtfuge, die in diesem Bereich gegen SE einfällt, ein 120 mal 85 m großer Raum entstanden. Am oberen Ende der Halle kann man sehen, wie der Boden sich nahtlos in die Decke einfügen würde.
Nach der Entstehung der heute begehbaren Höhlenräume konnte sich dank des Grünkarstes eine fantastische, bizarre Tropfsteinwelt entwickeln, wobei auch hier mehrere Phasen von Entstehung und Zerstörung zu beobachten sind. Durch das enorme Wachstum von Tropfsteinen und von Versturzvorgängen sind in der Folge die großen Hallen in einzelne, kleinere Räume unterteilt worden. Die Wände des Marteldomes bestehen teilweise nur aus zusammengesinterten Versturzblöcken, große Tropfsteine mit einem Durchmesser von bis zu 3 m sind im Laufe der Zeit mehrere Male umgestürzt und liegen als Bruchstücke am Grund des Marteldomes. Derzeit weist einer dieser Tropfsteine (Bismark) eine Höhe von ca. 12 m auf. Die größte Tropfsteinsäule im Katerloch hat einen Umfang von 46 m.
LITERATUR:
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